Am Anfang stand das Möbelhaus. Heute investiert die F. G. Pfister Holding AG in Schweizer KMU. Nicht für den schnellen Gewinn, sondern für die Schweizer Wirtschaft. Executive Chairman – und KF – Rudolf Obrecht über Verbundenheit, das Bauchgefühl – und den Wert einer Wanderung.
Herr Obrecht, die F. G. Pfister Holding AG investiert gezielt in Schweizer KMU: Warum?
Weil wir uns verpflichtet fühlen, der Schweiz etwas zurückzugeben. Sechs Generationen von Schweizerinnen und Schweizern haben in Möbel-Pfister-Filialen eingekauft und das Unternehmen grossgemacht. Pfister gehört der Schweiz, und der Erlös aus dem Verkauf von Möbel Pfister in die XXXLutz-Gruppe 2019 also auch. Das wollen wir zurückgeben, indem wir uns mit der F.G. Pfister Holding AG – sie gehört zu 100 Prozent der F.G. Pfister Stiftung – an Schweizer Unternehmen im Industrie- und Dienstleistungssektor beteiligen.
Wie tun Sie das konkret?
Wir sind weder ein Hedgefonds noch eine Investment-Company, die auf Rendite oder schnellen Erfolg aus ist. Entsprechend haben wir keinen Anlagedruck und denken in Generationen. Es geht bei uns um den Erhalt und die Weiterentwicklung des Unternehmens. Wir unterstützen gezielt Nachfolgelösungen in KMU und wollen damit Arbeitsplätze erhalten und neue schaffen. Natürlich investieren wir streng nach ESG-Kriterien.
Erklären Sie.
Die Unternehmerinnen und Unternehmer, die zu uns kommen, übergeben uns ihre Lebenswerke, und die wollen wir weiterführen. Dafür muss es zuerst einmal menschlich passen, sozial-ethische Fragen stehen zuoberst. Wenn ich einen Unternehmer kennenlerne, diskutieren wir zuerst nicht über Zahlen, sondern gehen gemeinsam wandern. Wir unterhalten uns über Werte, dabei ist das Bauchgefühl sehr wichtig. Die Zahlen kommen danach. Und wenn alles passt, dann schaffen wir eine Beziehung, die über Generationen wächst.
Apropos Generationen: Wie schwierig ist es für Unternehmer, Nachfolger zu finden?
Das Thema Nachfolgeregelungen ist für Schweizer KMU-Verantwortliche eine der grössten Herausforderungen. Es gibt in der Schweiz rund 70’000 Unternehmen, die auf der Suche nach einer Nachfolgelösung sind; es ist ein riesiges Thema.
Es dürfte auch unser den Kiwanis-Mitgliedern viele Unternehmer geben, die genau vor dieser Herausforderung stecken. Was sagen Sie Ihnen?
(strahlt) Sie sollen meine Telefonnummer im myKiwanis raussuchen, den Telefonhörer in die Hand nehmen und mich anrufen.
So einfach?
So einfach! Kiwanis ist für mich eine Herzensangelegenheit. Mit meinen Kiwanis-Freundinnen und -Freunden fühle ich mich verbunden.
Ein Teil Ihrer Strategie ist der neu lancierte «Prix Suisse», den Bundespräsident Guy Parmelin Mitte November Peter Spuhler überreicht hat.
Preisträgerinnen und Preisträger des jährlich vergebenen «Prix Suisse» sind Persönlichkeiten, die herausragende Leistungen für die Schweiz erbracht haben und sich durch Mut, Innovation und Kreativität auszeichnen. Die Premiere war ein grosser Moment für uns und die Schweiz. Der «Prix Suisse» soll die Auszeichnung der Schweiz werden.
Zur Person
Rudolf Obrecht, 60 und Mitglied des KC Oensingen/Bechburg, ist Verwaltungsratspräsident und Delegierter der F. G. Pfister Holding AG. Diese investiert gezielt in Firmen, die eine Nachfolgelösung suchen. Daneben bekleidet der gelernte Textilfachmann diverse VR-Posten und weitere Mandate im Bereich Design- und Möbelbau sowie Immobilien. Seine Rudolf Obrecht AG mit Sitz in Balsthal SO ist ein international tätiger Anbieter zur Mitarbeitendenförderung.