Anfang Februar war EU-Kommissar Johannes Hahn in Bozen zu Gast. Im Kolpinghaus sprach er zum Thema «Die Krisen in eine Chance verwandeln – Europas neue geopolitische und geoökonomische Rolle». Der gebürtige Wiener ist ein Süditrolfreund, das Referat verband er unkompliziert mit seinem Winterurlaub. Seiner Zeit als Bundesminister für Wissenschaft und Forschung – und interimistisch auch für Justiz – folgte ab 2010 seine Tätigkeit als EU-Regionalkommissar unter José Manuel Barroso.
2014 wurde er EU-Kommissar für die Europäische Nachbarschaftspolitik und Erweiterungsverhandlungen. In dieser Phase leitete er eine umfassende Reform ein. Seit 2019 ist er EU-Kommissar für Haushalt und Verwaltung in der Kommission van der Leyen. Russlands brutaler Krieg gegen die Ukraine prägt Europas Rolle neu. Denn wenn Putin die internationale Sicherheitsarchitektur und unsere Werte angreift, dann muss die Europäische Union diese Krise als Chance nutzen, um ihr geopolitisches und geoökonomisches Profil zu schärfen.
Das bedeutet zum einen, dass Europas Verantwortung als globaler Stabilitäts- und Sicherheitsanker wächst. Zum anderen liefert die Energiekrise ein Argument mehr, warum unsere Vorreiterrolle im grünen Wandel eine wichtige Investition in die Zukunft ist: Je schneller wir unsere Wirtschaft umstellen, desto mehr profitieren unsere Unternehmen und Arbeitnehmer. Ausserdem können wir so auch andere inspirieren und globale Standards setzen.
KF Helmut Stroblmair